22 März 2006

jeanne:dark


So heisst ein Stück, das zur Zeit im Frankfurter Kellertheater zu sehen ist.

Mein Fazit, ausnahmsweise gleich vorab: bedingt sehenswert.

Im Einzelnen:
Jeanne:dark montiert Szenen aus der klassischen Johanna von Orleans mit Motiven und Figuren aus dem Film "Girl, interrupted" (deutsch: "Durchgeknallt".
Wieso weshalb warum kann ich nicht sagen, schon weil ich den Film nicht kenne.

Was davon auf die Bühne kommt: Eine Psychiatrie, schön im Kuckusnest-Klischee der 60er gehalten, mit Willkür, Sadismus, Medikation und Elektroschocks, sowie deren Insassinnen, die alle abwechselnd mal die Rolle der Jeanne übernehmen dürfen.
Man (also ich) würde sich wirklich gern für die geknechteten, aufbegehrenden Frauen erwärmen. Aber das geht leider nicht.

Die Inszenierung (also der Regisseur) reduziert sie alle komplett auf ihren jeweiligen Knacks. Lauter Opfer ohne den Hauch einer Chance. Bis auf die Haupt-Jeanne: die wird am Schluss als geheilt entlassen. Ansonsten nimmt das Verhängnis programmgemäss seinen Lauf zum bekannten Ende. Überraschungen: keine.

Dafür sind die Darsteller ohne Ausnahme überaus engagiert bei der Sache, konzentriert, mit Spannung und einigen wirklich sehr schönen szenischen Kabinettstückchen. Das macht den Abend kurzweiliger und entschädigt (ein bisschen) für den endlos sich hinziehenden Schluss.

Besonderer Leckerbissen für Paulchen Panther Fans: auf einem Fernseher laufen die ganze Zeit über Episoden aus der Zeichentrickserie. Wer sich vom Stück nicht zu sehr ablenken lässt, kommt da voll auf seine Kosten.

PS. Noch ein Wort zur Musik: jeder (also gut nicht absolut jeder, aber fast jeder) Szenenwechsel wird mit einem Oldie-Ohrwurm zugesosst. Das ist schon kein Wink mit dem Zaunpfahl mehr, das grenzt an Körperverletzung.

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