30 November 2005

Der Schnuzzelmantel

So hiess bei uns ein schwarzer, nicht ganz knielanger Mantel mit schwarzen Lederknöpfen, den mein Vater Ende der 70er trug.

"Schnuzzel", weil er aus einem Stoff bestand, den ich sonst nie mehr irgendwo gesehen haben. Wahrscheinlich irgendeine hoch toxische Kunstfaser. Jedenfalls liess das Ding seinen Träger aus der Entfernung aussehen wie einen knuffeligen Schwarzbären. Und aus der Nähe war er wirklich "schnuzzelig".

Und genau so einen trägt der traurige Rentner, der gelegentlich an der Haltestelle vorm Altersheim sitzt, gleich neben unserer Agentur. Mit seiner riesigen, starken Brille guckt er so verträumt aus dem gläsernen Wartehäuschen wie der Wickelbär im Nachttierhaus und erinnert mich an meinen Vater.

Dabei sieht er ihm sonst gar nicht ähnlich.

23 November 2005

Für hinter die Ohren ...

aller, die meinen, ihrem Mitteilungsbedürfnis in schriftlicher, verschärften Falls sogar schriftlich-öffentlicher Form nachkommen zu müssen: die goldenen Regeln des Papierstils.

via Sprachblog, mit der dringlichen Bitte um peinlichste Befolgung derselben.

21 November 2005

Mogel-Zuckerle

Praktisch sind sie ja, diese neumodischen Zuckertütchen, die man neuerdings überall zum "Latte" gereicht bekommt (Cappuccino ist ja sowas von out). Aber was da auf der Rückseite steht, fuchst mich schon eine ganze Weile:
44% weniger Papier als herkömmliche Verpackung

Glaub' ich nicht. Also schnell mal gemessen und gerechnet.

Das Zuckertütchen kommt auf L10,8 x B1,8 = 19,44 qcm x 2 Seiten= 38,88 qcm Zuckertüte.

Der gute alte Zuckerwürfel im Doppelpack ist ein bisschen komplizierter:

Ober- und Unterseite je 3,3 x 1,6 = 5,28 qcm, macht zusammen 10,56 qcm
Vorder- und Rückseite je 1,6 x 1,1 = 1,76, zusammen 3,52 qcm
Linke und rechte Seite je 3,3 x 1,1 = 3,63, zusammen 7,26 qcm

Macht unter dem Strich: 21, 34 qcm.

Ich wusste es! Ihr Schummler!

18 November 2005

Wer hat's gesagt?

If you talk to God, that's a prayer.
If God talks back to you, that's schizophrenia.


Und das von einem katholischen Erzbischof.

Gemeint war übrigens die Präsidentin der Philippinen, Gloria Macapagal Arroyo, die sich in Regierungsdingen nach eigenen Angaben gern persönlich Rat vom Allerhöchsten einflüstern lässt.



via Time Magazine

16 November 2005

Wer kann, der kann

In Amerika gibt's seit Anbeginn des Internet eine Behörde Unternehmen, das sämtliche Serveradressen verwaltet, die "Internet Corporation For Assigned Names and Numbers", kurz ICANN. (sprich: ei kän)

Dazu soll es jetzt, aus demokratisch-paritätischen Gründen, ein internationales Beratergremium geben.

Ich hätte da auch schon einen passenden Namensvorschlag: das European Council with Absolutely No Teeth, EuCANT (ju kahnt).

Wo kann ich mich bewerben?

15 November 2005

Habemus iPod

Apple hat keine Kunden. Apple hat Jünger.
Der Preis für den Kruzi-Fix ist allerdings mit 12 Dollar 95 noch deutlich zu niedrig für das appletypische Ablass- und Erlösungs-Feeling.

via Adrants

11 November 2005

Hygiene im ÖPNV

An meine lieben Fahrgäste!
Dieser Bus ist mein Werkzeug.
Ich halte ihn für Sie sauber.
Bitte helfen Sie mir dabei.
Ihr Busfahrer Egon.

Dieses rührende Schild hängt in zweifacher Ausfertigung in einem Bus der Linie, die ich fast täglich benutze. Und zwar im saubersten Bus des ganzen Rhein-Main-Verkehrsverbundes.

Trotzdem bewege ich mich nur noch mit Unbehagen per ÖPNV (für euch Autofahrer: das ist der öffentliche Personen-Nahverkehr). Denn die Rotznasenzeit hat wieder begonnen, und nirgendwo schwärmen die Erreger so dicht wie in der S-Bahn. Wo würde man sich auch sonst freiwillig in einen Raum zwängen lassen dicht an dicht mit wildfremden Menschen, von denen mindestens ein Drittel an exotischen Infektionen leidet?

Ein Schneuzen hier, ein Räuspern dort, dann der erste Hustenanfall. Und während mein Nachbar zur Linken geräuschvoll seinen Rotz hochzieht, würgt zur Rechten ein Todgeweihter mittleren Alters eitrigen Auswurf in sein Taschentuch. Und wer hat wieder mal seine vorbeugende Echinazin-Kur verbaselt? Ich.

Entschuldigt mich, ich muss zur Apotheke. Mein Immunsystem aufrüsten.

Der lustige Grippe-Selbsttest stammt übrigens von Grippeinfo.

07 November 2005

02 November 2005

Mut ist ...


die eigene Wurzelbehandlung live am Monitor des OP-Mikroskops zu verfolgen.

Jaaaaa! Gebt mir mehr!

Und nächstes Mal lass' ich den iPod zu Hause und geb' mir auch noch den Soundtrack dazu!


Vorher sollte ich mich noch ein bisschen bei meinem Zahndoktor einschleimen.
Vielleicht mit einem Link