03 November 2006

Lunchblog: Sushi

Wenn im örtlichen Sushi-Circle alles so konsequent gekühlt wird wie das Temperament der Bedienung, dann brauchen wir uns um die Qualität des Rohfischs keine Gedanken zu machen.

Man muss schon höllisch aufpassen, um ihr feines Kopfnicken zu bemerken.
"Ja, zweimal Mittagsmenü, zweimal Tee dazu, kommt sofort." – Was in weniger hoch entwickelten Kulturen mühsam grobschlächtig verbalisiert werden muss, das steckt hier alles in einer einzigen mikroskopischen Geste.

Blöd nur, wenn man das nicht peilt und deshalb dauernd nachfragt. Seufzen, Augenrollen und andere - selbstverständlich äußerst dezente - Missfallensbekundungen sind die Folge.

Aber der Fisch war lecker. Da gehen wir wieder mal hin.

25 Oktober 2006

Lunchblog: Verfeinerungen

Richtig toll wird Kantinenessen dann, wenn man die vorgestanzten Gerichte selbst raffiniert verfeinert.

Zum Beispiel, indem man bei der "Erbsensuppe mit Rindswurst" kühn die Erbsensuppe durch Pommes ersetzt.

Et voila – ein völlig anderes Geschmackserlebnis!

Das geht. Man muss sich nur zu fragen trauen.

18 Oktober 2006

Lunchblog: Pennette Arrabiata

"Mir ist egal, was ich esse. Solange es immer das gleiche ist", soll Wittgenstein mal gesagt haben.

Woraus ich messerscharf schließe, dass Ludwig unseren Stamm-Stehitaliener kannte. Denn dort sollte man tatsächlich tunlichst immer das gleiche (um Gottes Willen nicht dasselbe!) bestellen.

Nicht, weil es dort einzelne, besonders leckere Gerichte gäbe.

Sondern weil man sonst die Speicherkapazität des kellnernden Juniorchefs überschreitet. Und dann bekommt man alles Mögliche aufgetischt. Nur nicht die geliebten P.A.

Aber wenn sie kommen, kommen sie richtig gut.

17 Oktober 2006

Lunchblog: Riesenrindscurrywurst

"Na los, hau rein, riecht doch lecker"
"Nahiiiinnn ... fett, Fett, FETT! Zwei Stunden Freßnarkose zum Verdauen. Zwei Stunden Training zum Verbrennen."

Es war knapp.
Ich hatte Dr. Atkins' feuchten Traum schon fast auf dem Teller.
Aber dann hat doch (ausnahmsweise) das innere Engelchen gesiegt. Und ich bin zur Salattheke abgebogen.

Hm.

Zeit für ein Snickers.

16 Oktober 2006

Lunchblog: Pangasiusfilet auf Reis


Pangasius.

Klingt wie der katholische Schutzpatron der Energielieferanten, ist aber in Wirklichkeit ein Wels aus dem Mekong-Delta in Vietnam.

In unsere Kantine kommt er, weil er schnell wächst (gut für die Züchter), sich dank seiner wenigen, übersichtlich angeordneten Gräten ausgezeichnet filetieren lässt (gut für die Köche) und die Prozeduren eines auf Effizienz getrimmten Küchenbetriebes erstaunlich unversehrt übersteht (gut für mich).

Wenn man sich noch ein bißchen mehr Mühe mit der Zubereitung gibt, kann der Pangasius sogar richtig lecker werden.

15 August 2006

Hach Kirsten. Hach Orlando.


Psssst!

Wir reden hier über einen Film, der jemandem, der mir sehr viel bedeutet, sehr viel bedeutet. Klar soweit?

Und der Film ist ja auch wirklich schön und anrührend. Wirklich.

Aber scheinbar hatte ich gestern abend einfach die falsche Optik aufgeschraubt. Oder vorher zuviel Stromberg geguckt. Das macht natürlich zynisch.

Jedenfalls fand ich Elizabethtown nicht so schön. Also nicht sooooo schön. Und das liegt an Kirsten Dunst. Oder besser, an der Claire, die sie hier spielt. Sie trifft Drew (Orlando Bloom), verliebt sich - und hat von der Sekunde an keinen anderen Lebensinhalt mehr, als ihn zu kriegen. Mit allen Mitteln.

Das ist nicht Liebe. Das ist Stalking.

Zumal der arme Kerl völlig wehrlos ist; suizidal, desorientiert und frisch verhalbwaist.

Na gut, man könnte sagen, sie rettet sein Leben. Aber nur, um sich den Rest davon unter den Nagel zu reissen. Spooky.

Davon abgesehen: schöner Film. Ehrlich.

11 August 2006

Menschenrechte - was war das nochmal?

Fragen wir doch am besten mal die, die sich am besten damit auskennen, die Amerikaner. Besser noch, die absoluten Menschenrechts-Spezialisten aus den USA: die Church of Scientology.

Die starten nämlich jetzt eine Werbe-Kampagne, die alle Unklarheiten beseitigt.
Motto: "Making human rights a global reality"

Schönen Dank an Adrants

Da lacht die Koralle

Ja, ja, den Oscar fürs beste Make-up hat "Pirates 2" schon mal sicher. Aber nicht für die seepockige Gruselcrew von Davy Jones. Sondern für die Verwegenheit, die sie Orlando B. ins makellose Antlitz gepinselt haben. Wow.

Was gibt's sonst Neues?

- Ein Riesenkrake hat dem Sandmonster aus "Return of the Jedi" das Gebiss geklaut.
- Frl. Knightley sieht gut aus. Besonders, wenn sie auf ungeschminkt geschminkt ist.
- Die Fortsetzung ist deutlich näher am Original als der erste Teil. Leider ist das Original eine kindische Geisterbahn in Disneyland.
- Tote kommen wieder. Immer. (Gilt nur für grössere Sprechrollen)
- Fruchtspiesse sind tückisch.

Das sind natürlich alles nur Details. Kleinliches Gequäke. Und es ändert nichts an der grossen, ewigen Wahrheit, die schon lange feststand, bevor auch nur die erste Drehbuchseite geschrieben war: Wir gehen alle rein, schalten unser Hirn aus und amüsieren uns prächtig. Hat damit jemand ein Problem?

Also: wir seh'n uns in Teil 3.

09 August 2006

Hach Sandra. Hach Keanu.

"Das Haus am See" (The Lake House) ist eine Romanze.

Romanzen sind Geschichten, in denen die Macht der Liebe Grenzen sprengt: Gesellschaftsschichten, Nationalitäten, Familienbande oder, wie in diesem Fall, Naturgesetze. Denn zwischen den Liebenden liegt eine (unerklärliche und unerklärte) Zeitlücke von zwei Jahren. Aber was sind schon zwei Jahre, wenn man sich wirklich liebt?

Das einzige, was bei einer Romanze wirklich zählt, ist, dass die Gefühle stimmen. Und das tun sie. Deshalb ist "Das Haus am See" ein schöner Film zum Händchenhalten, ein wohliger Weichspülgang.

Wer sich den Kopf über Zeitsprünge und die verzwickten Konsequenzen von Zeitreisen zerbrechen will, kann ja "12 Monkeys" gucken.

08 August 2006

Pause vorübergehend beendet.

Wo steigt man wieder ein, wenn man ein Vierteljahr unentschuldigt gefehlt hat?
Am besten da, wo man aufgehört hat.

Also zurück zu Magnus Gäfgen.

Dem aktuellen Spiegel entnehme ich, dass der "prominente Entführer und Kindsmörder" nun eine Stiftung gründen will.
Zum Wohle jugendlicher Verbrechensopfer.

Tätige Reue?

Oder der gleiche Geltungsdrang, der ihn zum Mörder und zum Publicityjäger gemacht hat?

Solange darüber keine Klarheit herrscht, ein Aufruf:

Herr Gäfgen, ich begrüsse, dass sie etwas für eine gute Sache tun möchten.
Tun Sie es.
Aber tun Sie es bitte lautlos.


Ich jedenfalls gehe mit guten Beispiel voran und verliere über M.G. an dieser Stelle kein einziges Wort mehr.

Versprochen.

03 Mai 2006

Gleiches Recht für alle.

Fairerweise eine Warnung an meine Stammleser (alle beide): heute gibt es hier nichts zu schmunzeln.

Es gibt einen bierernsten Ordnungsruf an alle, die den Mörder Magnus Gäfgen gerne am Galgen, oder lieber noch auf der Streckbank und dem Scheiterhaufen sehen möchten. Also zum Beispiel an mich.

*****

Zurück zu "Gleiches Recht für alle"

So heisst es doch, das zentrale Motto der Rechtsstaatlichkeit, oder?
Und war das nicht eine der grössten Errungenschaften der Menschheit?
Unser Triumph über das erbarmungslose Recht des Stärkeren?

Gleiches Recht für alle. Auch (gerade!) für die, die es nicht "verdienen".
Alle. Inklusive Mörder und Kinderschänder.
Alle. Inklusive Magnus Gäfgen.
Alle.

Ich musste mir das heute schon ziemlich oft sagen. Es ist nämlich schwer zu ertragen, dass dieser feixende Mörder auf Staatskosten den Staat verklagen will.

Aber dass er das Recht dazu hat, zeichnet unsere Gesellschaft aus.

Für seine Gewinnchancen sehe ich allerdings schwarz.

Denn wenn es noch einen Beweis dafür gebraucht hätte, dass dieser Kerl emotional komplett verödet ist, seine Klage wäre es gewesen.

TRAUMATISIERT?!?

Wie soll man eine Person traumatisieren, die weder Menschlichkeit noch Scham besitzt?
Und besässe er Scham, hätte Gäfgen sich umgebracht, zu seiner Schuld bekannt, oder wenigstens auch jetzt geschwiegen.

Besässe er Menschlichkeit, würde der kleine Metzler heute noch Leben.

28 April 2006

Fußball-WM 2006

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Aaaahhh, tut das gut. Danke, lieber Bundesgerichtshof.

Und von Ferrero erwarte ich umgehend eine WM-Sonderausgabe von Rocher im Fußball-Look. Natürlich zum Sonderpreis.

Ceterum censeo, die Fifa sollte sich in Fee-fa umbenennen.
Nicht, weil sie Wünsche erfüllt, sondern wegen engl. "fee" = Gebühr.

18 April 2006

Dekadent ist ...

... wenn man seine drei Hunde ins Auto lädt, einen 500-Meter-Umweg zum 50 Meter entfernten Park fährt, die Tiere dort schnell auf die Wiese kacken lässt und dann auf dem selben Weg wieder zurückkehrt.

Kein Scherz, ist passiert. Heute morgen, vor meinen Augen.

Von einer älteren gehbehinderten Dame mit pinkfarbenem Cabrio und teilrasierten Pudeln würde ich mir das ja noch gefallen lassen.
Aber von einem Endzwanziger, der vergeblich versucht, wie ein Gangsta auszusehen?
Mit zwei Rehpinschern und einem Bonsai-Bullterrier?
IN EINEM SMART? Ja, wo leben wir denn?!

28 März 2006

Wenn Kinder nicht hören

haben sie entweder eine Trotzphase (das gibt sich - irgendwann)
oder einen Paukenerguss. Dann muss der Onkel HNO ran.

Für die Medizin-Laien:
Die Pauke ist der Hohlraum im Ohr auf der Innenseite des Trommelfells.
Erguss heisst, dass sich dieser Hohlraum mit Flüssigkeit gefüllt hat.
Warum und Wie ist eine längere Geschichte.

Schuld sind am Ende jedenfalls wuchernde Polypen
Also müssen die raus.
Per Operation.
An meinem 4jährigen Sohn.
Horror.

Aber wat mutt, dat mutt.
Also Diagnose, Vorgespräch, Blutprobe, Formulare unterschreiben, noch'n Vorgespräch.

Und dann hockt man plötzlich morgens um halb acht in einem Wartezimmer und redet auf das schlaftrunkene und seines Frühstücks beraubte Kind ein, es möge den Betäubungssaft trinken, obwohl er nicht, wie versprochen, nach Himbeere schmeckt, sondern nach Scheiße mit Chili.
Und das Kind trinkt.
Noch eine halbe Folge Biene Maja vom praxiseigenen Videorekorder, und die Augen fallen ihm zu.
Jetzt heisst es stark sein.
Denn natürlich haben Eltern im OP keinen Zutritt. Ist wohl auch besser so.
Also lassen wir unser Fleisch-und-Blut in den Händen des Anästhesisten.
Dann stehen wir vierzig ziemlich lange Minuten bedröppelt auf dem Gang rum.

Vierzig

wirklich

sehr

lange

Minuten.


Keine Tür ist jemals so laut aufgerissen worden wie diese Höllenpforte zum OP.
Wir starren die Schwester an.

"Alles prima gelaufen", flötet sie, "er ist schon im Aufwachraum. Wer von Ihnen möchte mitkommen?"

Und so sitze ich nochmal eine nicht ganz so lange Stunde rum, während meine Holde unserem tapferen Kind beim Aufwachen zuguckt.

Der Saft, der nicht nach Himbeere schmeckt enthielt übrigens ein Betäubungsmittel, das bis zu 6 Stunden anhält und irgendwie mit LSD verwandt ist (Kein Witz, der Anästhesist hat's gesagt!). Wie ein kleiner Matrose bei schwerer See taumelt unser Sproß noch am späten Nachmittag über die Planken des Wohnzimmerparketts.

Dann schläft er eine Nacht.

Und das war's. Happy End mit Sternchen.

Dank, Lob und eine herzlichste Empfehlung für die Tagesklinik in Hoechst. Wiedersehen muss aber trotzdem nicht sein.

PS. Ich wollte noch ein Bild der Polypen posten. Weil das aber sicher nicht jeder sehen will, gibt's nur diesen Link

22 März 2006

jeanne:dark


So heisst ein Stück, das zur Zeit im Frankfurter Kellertheater zu sehen ist.

Mein Fazit, ausnahmsweise gleich vorab: bedingt sehenswert.

Im Einzelnen:
Jeanne:dark montiert Szenen aus der klassischen Johanna von Orleans mit Motiven und Figuren aus dem Film "Girl, interrupted" (deutsch: "Durchgeknallt".
Wieso weshalb warum kann ich nicht sagen, schon weil ich den Film nicht kenne.

Was davon auf die Bühne kommt: Eine Psychiatrie, schön im Kuckusnest-Klischee der 60er gehalten, mit Willkür, Sadismus, Medikation und Elektroschocks, sowie deren Insassinnen, die alle abwechselnd mal die Rolle der Jeanne übernehmen dürfen.
Man (also ich) würde sich wirklich gern für die geknechteten, aufbegehrenden Frauen erwärmen. Aber das geht leider nicht.

Die Inszenierung (also der Regisseur) reduziert sie alle komplett auf ihren jeweiligen Knacks. Lauter Opfer ohne den Hauch einer Chance. Bis auf die Haupt-Jeanne: die wird am Schluss als geheilt entlassen. Ansonsten nimmt das Verhängnis programmgemäss seinen Lauf zum bekannten Ende. Überraschungen: keine.

Dafür sind die Darsteller ohne Ausnahme überaus engagiert bei der Sache, konzentriert, mit Spannung und einigen wirklich sehr schönen szenischen Kabinettstückchen. Das macht den Abend kurzweiliger und entschädigt (ein bisschen) für den endlos sich hinziehenden Schluss.

Besonderer Leckerbissen für Paulchen Panther Fans: auf einem Fernseher laufen die ganze Zeit über Episoden aus der Zeichentrickserie. Wer sich vom Stück nicht zu sehr ablenken lässt, kommt da voll auf seine Kosten.

PS. Noch ein Wort zur Musik: jeder (also gut nicht absolut jeder, aber fast jeder) Szenenwechsel wird mit einem Oldie-Ohrwurm zugesosst. Das ist schon kein Wink mit dem Zaunpfahl mehr, das grenzt an Körperverletzung.

14 Februar 2006

Ein digitales Heldenmal für C.


Weil sie am Sonntag trotz heftiger Magenverstimmung wieder mit 100 Prozent die coole Killerin gegeben hat.

Chapeau!

Durchatmen


Die Premiere ist gelaufen (und zwar gut).

Der Kleinkulturbeauftragte des Lokalblattes hat eine hymnische Kritik verfasst.
(Was aber vielleicht damit zusammenhängt, dass er sich zur Halbzeit verdrückt hat. Da kann er sich natürlich keinen Verriss erlauben. Sonst petzen wir nämlich beim Redakteur. Jawohl, das tun wir!)

Ausserdem stehen wir aber der Homepage der Zeitung heute ganz oben (siehe Screenshot).

Kurz: Sonnenschein.

06 Februar 2006

DIN 4102, erfüllt.


Puuuh, das war knapp.

Aber eine knappe Woche vor der Premiere haben wir tatsächlich eine Folie gefunden, die
erstens strahlend weiss ist und
zweitens nicht das Risiko birgt, unsere Spielstätte abzufackeln.

Und dazu noch einen kunstsinnigen Unternehmer, der uns diese Folie spendiert, und den ich dafür an dieser Stelle werbewirksam loben möchte:

Wenn also jemand Folien für Büro, Heim oder Werkstatt braucht, wende er sich bitte vertrauensvoll an:

Benn Folien

Mein persönlicher Favorit: die Folie, aus der man sich bei Bedarf Kreditkarten stanzen kann. Super!

02 Februar 2006

Erwischt!

Und zwar 3 Jungdynamiker in grauen Anzügen, die sich im Regionalzug schlafend stellten, um keinen weiteren Sitznachbarn dulden zu müssen.

Amateure!

Ein halb geflüstertes Verzeihung (OK, und ein dezenter Rempler mit dem Rucksack), schon ging die ganze Tarnung flöten.

So müssen Tage anfangen.

01 Februar 2006

Liebe Kollegen


sind etwas Wunderbares.

Vor allem, wenn man seit Wochen händeringend ein wichtiges Requisit sucht, in diesem Fall: ein Messer, welches auch in Reihe 15 noch Eindruck schindet.

Eine kleine Rundmail durchs Haus, und schon bin ich um zwei Dinge reicher:

1. Ein passendes Messer für unser Stück.

2. Eine tief sitzende Furcht vor den Mitarbeitern unseres Hauses.

Unter den zahlreichen Hieb- und Stichwaffen, die mir in spontaner Hilfsbereitschaft angeboten wurden, waren z.B.

1 Säbel (Zitat des Stifters: "frag nicht, wo ich den her habe ...")
1 Katana ("das ist ein japanisches Samuraischwert")
1 Schweizermesser ("ist dir wohl zu klein ... Aber es ist ROT!")

Für welche Klinge ich mich letzten Endes entschieden habe, seht ihr dann ja auf der Bühne.

30 Januar 2006

DIN 4102

Definiert, was hierzulande als "schwer entflammbar" zu gelten hat.

Und weil wir ja kein kollektives Brandopfer veranstalten wollen, sondern einen Theaterabend, achten wir streng auf die Einhaltung solcher Normen.

Wir versuchen testhalber, die weisse Folie anzuzünden, die 98,5 % unseres Bühnenbildes bedecken soll.

Sie brennt wie Zunder.

Nein. Schlimmer. Sie fängt Feuer, schmilzt, und tropft dann als brennender Sirup in den bereitstehenden Sandeimer.

Positiv denkende Menschen nennen so etwas eine Herausforderung, eine Chance für ein neues, noch besseres Bühnenbild.

Ich nenne sowas Scheisse ein Elend.

Wenn jemand Ideen hat, wie man einen 40qm grossen, 3 Meter hohen Raum brandpolizeilich unbedenklich in strahlendes Weiss hüllen kann: ich bin ganz Ohr.

17 Januar 2006

Geduld

gehört scheinbar nicht zu den vorrangigen Tugenden meines Lieblingskommentators.

Und weil ich es mir nicht leisten kann, ihn zu vergrätzen, lasse ich die Katze eben ein bisschen früher als beabsichtigt aus dem Sack:

Gespielt wird "Popcorn" von Ben Elton, und zwar im amerikanischen O-Ton.

Alles weitere hier.

Und für unsere Ratefreunde:

Ben Elton schreibt nicht nur kohlrabenschwarze Komödien, er tritt auch gelegentlich in Filmen auf.
Einen besonders gelungenen Einsatz hatte er an der Seite von Micheal Keaton in einer Shakespeare-Verfilmung.
In welcher? Und welche Rolle hatte Ben Elton?

Antworten bitte in die Kommentare.
Wer zuerst richtig antwortet, gewinnt eine Freikarte für unser Stück (Wert: 10 Euro!)

16 Januar 2006

Lampenfieber

Bloggen verträgt sich nicht gut mit Theater.

Jedenfalls nicht, wenn man ersteres regelmässig und zweiteres (sagt man das?) gut machen will.
Einziger Ausweg: Bloggen übers Theatermachen. Wenigstens vorübergehend.

Nun ist es für Normale Aussenstehende wahrscheinlich ohnehin schwer einzusehen, warum man ganze Wochenenden in geschlossenen Räumen verbringt, um sich gegenseitig auswendig gelernten Text vorzusagen.

Ich weiss es auch nicht.

Vermutlich wirkt der partielle Luftabschluss irgendwie euphorisierend. So ähnlich wie beim Selbst-Strangulieren, nur ohne die peinlichen Leichenfunde.

Jetzt sind es noch vier Wochen bis zur Premiere. Das klingt nach viel, ist es aber nicht. Es sind noch genau 7mal Proben (wir sind schliesslich alle tagsüber hart arbeitende Amateure). Mit anderen Worten: An den zärter Besaiteten knabbert schon das Lampenfieber.

An mir nicht. Ich bin schon voll in Panik.

05 Januar 2006

Selbstmedikation bei Kühen

Doch, das gibt es, und es fällt in die Rubrik "Lehrreiches aus dem Bayerischen Wald".

Dessen findige Bewohner sind nämlich nach jahrhundertelangen Verhaltensstudien an ihrem Nutzvieh auf zu der Erkenntnis gelangt ...

... daß Kühe bei Blähungen die Wurzel fraßen und sich anschließend merklich wohler fühlten.


Die Wurzel, von der hier die Rede ist, gehört dem Bärwurz (Ligusticum mutellina). Und weil Bergbauern keine Kühe sind, essen sie sowas natürlich nicht roh, sondern als Schnaps.

Wem das zu scharf ist, der kann auf einen weniger herben Kräuterlikör ausweichen, den Blutwurz. Ebenfalls gewonnen aus gesundheitsfördernden Wurzeln, die sich, so steht's auf der Flasche ...

... beim Brechen rot färben.


Aber so weit wollten wir es dann doch nicht kommen lassen.

04 Januar 2006

Trendsport Rodeln

Endlich mal ein "Trendsport" für mich!

Ich weiss gar nicht, wann ich zuvorletzt Schlitten gefahren bin. Zuletzt war jedenfalls kurz vor Neujahr, und es war bombig.

Zusammen mit einem Dreieinhalb-Käse-hoch und einer quietschenden Angetrauten inmitten von ähnlich enthusiasmierten Kindern jeden Alters eine schön präparierte Piste runterbrettern - was für ein Spass! Zur Nachahmung: Eine Liste alpiner Rodelstrecken gibt's hier.


Und wer nicht glaubt, dass der biedere Familienspass jetzt echt trendig ist, kann gerne im Spiegel nachlesen.

In unserem Hausgebirge sind die Möglichkeiten leider eher mager. Deswegen waren wir ja auch im Bayerischen Wald.

Und was man dort trinkt, erzähle ich morgen.