Das Wasser steigt noch, die Menschen hocken noch auf ihren Dächern, die Toten sind noch nicht gezählt, kein Mensch kann sagen, was von New Orleans und den anderen Orten im Hochwassergebiet übrig geblieben ist.
Während ich noch auf die hereinströmenden Nachrichten starre, nagt in meinem Hinterkopf schon die Frage, wie uns Hurrikan "Katrina" im Gedächtnis bleiben wird.
Als Naturkatastrophe, schrecklich - aber vom Menschen nicht beeinflussbar?
Oder als erste, noch vergleichsweise harmlose Erfüllung der vielen düsteren Vorhersagen, die seit Jahrzehnten vor Erderwärmung, Klimawandel, Treibhauseffekt und zunehmend erratischen, extremen Wetterphänomenen warnen?
Als das Land von Terroristen angegriffen wurde, hat die US-Regierung schnell und hart reagiert. Mit einer Hand voll Verbündeter (und gegen den Willen vieler Freunde) ist sie in den Krieg gegen den Terror gezogen. Man kann die Ziele und die Mittel der Amerikaner in Zweifel ziehen. Ihre Entschlossenheit steht außer Frage.
Wäre es nicht konsequent, jetzt den "Krieg gegen die Klimakatastrophe" auszurufen? Einen Krieg, bei dem man vom ersten Tag an die überwältigende Mehrheit der Weltgemeinschaft mit Herz und Seele auf seiner Seite hätte?
Die Opfer von New Orleans wären die ersten, denen so ein entschlossener Schritt helfen würde. Und sie wären bei weitem nicht die einzigen. Katastrophen kennen keine Grenzen; ihre Opfer verdienen Hilfe, egal wo und unter welcher Regierung sie leben.
Wenn sich das Wasser zurückzieht, wird man am Spülsaum von New Orleans vielleicht ein lange verschollenes Schriftstück wiederfinden: Das Kyoto-Protokoll.
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